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Literatur

Auf dieser Seite stelle ich meine persönliche Meinung über ausgewählte Bücher oder Themen im weitesten Bereich der Literaturbegriffes ins Netz. Andererseits würden mich auch andere Meinungen zu den behandelten Büchern (oder auch anderen Werken) interessieren, die via E-Mail an mich gesendet werden können.

Aktuelle Kulturnachrichten:

Top Ten lesenswerter Klassiker:

1.   Hermann Broch: Die Schlafwandler. (Romantrilogie, 1928-1931).

2.   Molière: Der Menschenfeind. (Komödie, 1666).

3.   Franz Kafka: Der Prozeß. (Unvollendeter Roman, 1917).

4.   Johann Wolfgang Goethe: Faust. (Die deutsche Tragödie überhaupt, 1808).

5.   Siegfried Kracauer: Ginster. (Roman, 1928)

6.   Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. (Antikriegsroman, 1928).

7.   Hermann Hesse: Narziß und Goldmund. (Roman, 1930).

8.   H.J.Christoffel von Grimmelshausen: Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch. (Schelmenroman, 1669).

9.   Voltaire: Candid oder Die Beste der Welten. (Roman, 1759).

10. Ernst Toller: Masse Mensch. (Expressionistisches Drama, 1919).

Natürlich ist die Auswahl rein subjektiv und auch nicht unbedingt unter literaturwissenschaftlichen Erwägungen entstanden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von anderen großen und lesenswerten Werken, etwa von Georg Büchner, Bertolt Brecht, Friedrich Schiller und anderen phantastischen deutsch- und anderssprachigen Autoren.

American Psycho und Elementarteilchen:

Hier lege ich dem geneigten Internetsurfer zwei Werke ans Herz, die den Zeitgeist unserer Epoche von allen literarischen Werken der letzen Dekade wohl am treffendsten und schonungslosesten demaskieren.

Das erste Werk "American Psycho" von Bret Easton Ellis wurde zu Beginn der neunziger Jahre geschrieben und reflektiert noch das Aufkommen der Yuppie-Generation in den achtziger Jahren. Das Buch des Franzosen Michel Houellebecq mit dem Titel "Elementarteilchen" erschien dagegen zum Ende der Neunziger (1998). Houellebecq geht in seiner Betrachtung noch weiter zurück, bis zur Generation der 68er-Bewegung, zielt mit seinen (noch) utopischen Denkspielen aber auch in die Zukunft der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit.

Beide Bücher sorgten nach ihrer Erscheinung sofort für erheblichen Wirbel. Ein sehr guter Anhaltspunkt dafür, daß beide Schriften nicht nur belletristische Ergüsse beinhalten, sondern der Gesellschaft ihr kritisch geschärftes Spiegelbild vorhalten.

In den zwei Werken geht es vor allem um die Bindungslosigkeit des postmodernen Individuums. In einer oberflächlichen Welt des lustgesteuerten Konsums gibt es für die Protagonisten der beiden Romane nur zwei Möglichkeiten: Entweder lassen sie sich auf das allgemeine Treiben ein und versuchen dabei so gut die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, wie es ihnen möglich ist, oder sie ziehen sich vollkommen in ihr Innenleben zurück. Während Ellis` Romanheld Patrick Bateman beide Möglichkeiten in sich vereint, verteilt Houellebecq diese auf zwei Charaktere, Michel Djerzinski und Bruno, die jedoch miteinander in einem engen verwandtschaftlichen Verhältnis stehen (Halbbrüder).

Es gibt aber einen gravierenden Unterschied: Patrick Bateman gehört sowohl im Berufsleben als auch bei der Befriedigung seines Trieblebens zu den außerordentlich erfolgreichen Menschen, für den es in seinem Drang nach Selbstverwirklichung keinerlei Grenzen gibt. Das geht bis zur (tatsächlichen) Einverleibung anderer Menschen. Michel Djerzinski konzentriert seine Erfolgsbemühungen dagegen zwar erfolgreich auf sein berufliches Weiterkommen als Biologe, bezahlt dieses Engagement allerdings mit seiner Unfähigkeit, zu einem zufriedenstellenden sozialen Leben zu kommen. Darauf setzt hingegen sein Bruder Bruno, der aber ebenfalls scheitert, weil ihm nicht alle Türen und Herzen offenstehen, wie es bei dem schönen, gebildeten und reichen Patrick Bateman aus “American Psycho” der Fall ist.

Zusammengefaßt enthalten beide Romane eine beißende Kritik an der hemmungslosen Hingabe der meisten Zeitgenossen an einen völlig überzogenen Individualismus, der förmlich über die Grenzen der Freiheit anderer Menschen hinweggehen muß, um befriedigend wirken zu können. Sie zeigen aber zudem, neben dieser psychopathischen Angehensweise, die neurotische Variante als Antwort auf das zeitgenössische Treiben der Gesellschaft. Wohl niemals zuvor war die Kluft zwischen dem Willen zum Unterjochen und Instrumentalisieren anderer Menschen zur eigenen (vor allem auch sexueller) Triebbefriedigung und dem Wunsch, unbehelligt und ruhig einem geregeltem Leben nachzugehen, so groß, wie in unserer Epoche. Dieser Sachverhalt wurde bei Ellis und Houellebecq aufgenommen, beschrieben und, zumindest im Werk des Franzosen, analysiert.

Beide Bücher sind absolut lesenswert und stellen zudem gute und streitbare  Diskussionsgrundlagen dar (allein wegen Houellebecqs Einbindung der Gentechnologie als (utopische) Lösungsmöglichkeit, um die vollkommen sexualisierte und aggressive menschliche Gesellschaft in eine versöhnlichere Gemeinschaft zu verwandeln).

Michel Houellebecq: Elementarteilchen. DuMont. Köln 1999. ISBN 3-7701-4879-7. 44.- DM.

Bret Easton Ellis: American Psycho. Kiepenheuer & Witsch. Köln 18.Auflage 1999. ISBN 3-462-02261-x. 24,90 DM.

Bücherbestellung bei amazon.de.

E-Mail an Hans-Dieter Lützenburger.

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Letzte Aktualisierung am 12.12.2000 !